Am Do den 31.10.10 um 15:00 viel der Startschuss für „72h ohne Kompromiss“. Wir trafen uns am Bahnhof Gmunden und fuhren mit den Öffis bis Gallspach wo wir die letzten Meter zu Fuß bis zum Alten- und Pflegeheim Marienheim zurücklegten.
Dort wurden wir mit einer herzhaften Jause empfangen und von der Heimleitung mit unserer Aufgabe für die nächsten beiden Tage vertraut gemacht: Wir sollten die Heimbewohner über Ihre Erfahrungen zum Thema Armut und soziale Ausgrenzung befragen, und am Samstag im Rahmen einer Kaffeeveranstaltung im Heim eine Präsentation darbieten. Für den leichten Einstieg ins Gespräch mit den Senioren bereiteten wir uns gemeinsam ein paar Leitfragen vor und ließen anschließend den Abend gemütlich bei ein paar Runden des Rollenspiels Werwolf ausklingen.
Der nächste Morgen begann motiviert. Gleich nach dem Frühstück schwärmten wir aus, um uns auf die Senioren zu stürzen. Um diese nicht zu erschrecken, teilten wir uns in kleine Gruppen von 2-3 Jugendlichen oder Erwachsenen. Wieder wurden wir freundlich empfangen und hörten während des Tages viele interessante Erzählungen aus Kriegszeiten, Wirtschaftskrisen oder einfach aus dem Urlaub in Afrika, mit Photoalbum - versteht sich.
Am Freitagnachmittag tauschten wir intern unsere Erlebnisse bei einer gemütlichen Tasse Kaffee aus. Nach einem Besuch von unserer Projektkoordinatorin der Kath. Jugend, die uns mit Geschenken überhäufte stand uns ein kreativer Abend bevor. Um 23 Uhr war es dann soweit. Unser Konzept war fertig.
Den Samstagvormittag verbrachte ein Teil von uns in den Küchen der Einrichtung. Auf unserem Plan standen 14 Apfel- und Topfenstrudel für das Kaffee, wollten wir uns doch für die gute Verpflegung revanchieren und das Küchenteam etwas entlasten. Eine nette Seniorin half uns beim Äpfel schälen, während die Anderen von uns die Kärtchen für das Geschichte Bingo das wir uns am Vorabend einfallen lassen hatten ausschnipselten. Zu dem spendete uns eine sehr nette umliegende Konditorei ein paar Tortenstücke, die in unseren Mägen sicher besser aufgehoben waren, als das Wochenende im Regal zu überdauern. Zur Jahreszeit passend dekorierten wir die Tische herbstlich mit dem was wir draußen im Wald fanden.
Nach dem Mittagessen ging es in den Endspurt bis zur Veranstaltung. Anstatt der prognostizierten 15-20 Gäste kamen zu unserer Freude zirka 40-50 Senioren, die wir alle in ihrem Stockwerk abholten und zu Tisch geleiteten.
Wir begannen mit ein paar Bildern von der Aktion und da wir nicht davon ausgehen konnten, dass uns all unsere Gäste gut sprechen hören und sehen konnten, hatten wir einen neuen Text zum Lied „Und jetzt gang I ans Peters Brünnele“ gereimt. Bei dieser bekannten Melodie wippte auch die erfahrenste Dame voller Begeisterung zu unserem Refrain mit.
Beim Geschichte Bingo forderten wir dann zum aktiven Mitmachen auf. Jeder Besucher durfte vier verschiedene bunte Kärtchen ziehen. Auf denen standen zauberhafte Worte wie „Rosen“, „Königstochter“, „Herz“, und „Gabenkorb“. Jetzt ist es sicher nicht mehr schwer zu erraten, um welche Geschichte es sich handelte. Unsere Leiterin las die Geschichte von der Hl. Elisabeth von Thüringen die sich um die Armen kümmerte langsam vor, und jedesmal wenn eines der “Zauberwörter“ auf einem der vier Kärtchen stand, durfte dieses umgedreht werden.... Bingo!
Zur Freude unserer Leiter und dem Heimpersonal (Anm. d. Leiter) halfen wir beim Aufräumen alle schnell zusammen und so blieb uns noch ein wenig Zeit zum Gitarre spielen und Singen bis unser Bus kam. Doch er kam nicht. Nach 30 minütiger Wartezeit und 10 minütiger Verspätung des Busses begannen wir auch das Kleingedruckte unter dem Fahrplan zu lesen: “Rufbus“. Tja. Wie durch Zufall befand sich neben der Haltestelle ein Taxiunternehmer mit zwei Kleinbussen. Ein paar Euros leichter erreichten wir im letzten Moment unseren Zug. „Zustieg nur mit gültiger Fahrkarte möglich…“ Manchmal lieben wir eben unsere ÖBB.
Müde aber guter Dinge auf eine tolle Aktion rückblickend erreichten wir schließlich unsere Heimat. Abschließend kann man sagen, dass sich der eine Tag schulfrei sicher gelohnt hat – mussten wir ihn auch hart erarbeiten – und wir sind in 2 Jahren sicher wieder dabei, wenn es heißt: “72 Stunden ohne Kompromiss!“